Das Befestigungsmuseumswesen erlebte seinen Aufschwung erst in 90-er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Nach den November-Ereignissen im Jahr 1989 und nach Änderung der politischen Situation hinderte nichts mehr Entstehung von verschiedenen Klubs und Vereinen, die begonnen haben sich um Objekte der ehemaligen Befestigung in der ganzen Republik zu kümmern. Allmählich ist eine Reihe von Museen auf europäischem Niveau entstanden, die jedes Jahr von Zehntausenden Besuchern besichtigt werden.
Erst vor kurzer Zeit hat die Armee der Tschechischen Republik die Objekte des Befestigungssystems aus den Jahren 1935-38 für unnötiges Vermögen erklärt. Im Zusammenhang damit kam der Beschluss die einzelnen Objekte schrittweise an Grundstückbesitzer zu übertragen.
Leider ist es heute in einzelnen Fällen schwer erkennbar, ob aus Infanteriebastei oder Festungsbau ein Museum oder eine Wochenendeeinrichtung mit Paintball oder anderen Privataktivitäten entsteht. Falls Sie sich für dieses Thema interessieren, haben wir für Sie einige Tipps, wohin Sie sich noch dieses Jahr im Herbst begeben können.
Milostovice in der Opava-Region (Tropau-Region)
Das Milostovice-Areal gehört zu den Museen, die von Enthusiasten ohne Anspruch auf Gehalt in ihrer Freizeit verwaltet werden. Es ist durch drei einzigartige Infanteriebasteien mit erhaltenen Panzerelementen und zwei leichte Objekte gebildet. Hier kann man auch das teilweise rekonstruierte Interieur mit vielen weiteren Originalelementen sehen. Das Objekt kann man jeden Sonntag am Nachmittag besichtigen.
Březinka – Befestigungsfreilichtmuseum in Běloves
Seit 2010 ist auch die Infanteriebastei N-S 84 Voda in Náchod-Běloves zugänglich. Die einzigartige Exposition, ergänzt um Videoprojektion ist der Geschichte der Tschechoslowakischen Armee in den Jahren 1918 bis 1945 gewidmet. Die Ausstellung umfasst auch viele zeitgenössische Waffen, Uniformen und weitere Exponate.Obwohl in der Náchod-Region die meisten Objekte der leichten Befestigung vernichtet wurden, ist dank Verständnis der Besitzer des Grundstückes in der Třešňová- Strasse in der Gemeinde Babí bei Náchod an Besuchertagen auch das voll ausgestattete Interieur des leichten Objektes mit einer Schiessscharte zugänglich.Im Winter kann man das Museum nach vorheriger Vereinbarung mit Betreibern besuchen.
Die Festung Hanička
Die Festung mit diesem charmanten Namen war im Jahr 1938 fast fertig. Sie sollte große Menge Munition und andere Vorräte für eine Mannschaft von mehr als 400 Mann aufnehmen. Sechs oberirdische Objekte sind durch viele unterirdische Gänge verbunden. Zum ersten Mal wurde die Festung für Öffentlichkeit bereits am Ende 60-er Jahre zugänglich gemacht. Nach sechs Jahren wurde sie wieder geschlossen, damit sie später durch das Innenministerium zum Atombunker und Kriegsarbeitsort der damaligen kommunistischen Regierung umgebaut werden kann. Heute bietet das Kellergeschoss den Besuchern Besichtigung eines modernen und komplett ausgerüsteten Bunkers. Die oberirdischen Objekte und ein Teil der Eingangsexposition kehren dann Besucher um Jahrzehnte in die Zeit zurück, als unsere Großväter in diesen Festungen bereit waren sich mit Waffen in der Hand gegen Feinde zu wehren.In 2006 wurde die Festung Hanička zum Kulturdenkmal erklärt. Das Objekt kann bis Ende Oktober jedes Wochenende besucht werden, in der Nebensaison nach vorheriger Vereinbarung.
Artilleriefestung Bouda
Diese Festung ist eine von den 5 fertiggebauten Festungen der tschechoslowakischen Befestigung und ist komplett im ursprünglichen Zustand. Sie besteht aus fünf Eisenbetonobjekten, die durch ein System von unterirdischen Gängen und großen Sälen verbunden sind. Diese waren für Kaserne für die Besatzung von 316 Mann und ihr komplettes Umfeld vorgesehen. Durch den Untergrund führt auch eine schmalspurige Eisenbahn.